Wie du erkennst, was dich blockiert und einen Weg findest, um aus dem mentalen Freeze auszusteigen.
Eben warst du noch so motiviert, jetzt ist dein Kopf plötzlich leer. Der Gedanke, der vorhin noch so geistreich klang, ist nun im Nebel der Gedanken verschwunden.
Egal, ob du an einer 30-Tage-Instagram-Challenge teilnimmst, vor einer leeren „Über mich“-Seite sitzt oder einen Blogartikel veröffentlichen willst.
Wenn du erste Schritte in die Sichtbarkeit wagst, aber dein Nervensystem nicht bereit dazu ist, dann aktiviert dein Gehirn verschiedene Strategien, um dich vor potenziellen Gefahren zu schützen.
In diesem Blogpost erfährst du:
- was sich in deinem Gehirn und Nervensystem abspielt,
- welche Phasen du durchläufst und
- wie du daran arbeitest, deinem Gehirn mehr Sicherheit zu geben.
So kannst du den Kreislauf durchbrechen und Schritt für Schritt mehr Sicherheit in deine Sichtbarkeit nach außen bringen, um deine Ziele endlich zu verwirklichen.
Das Challenge-Drama
Stell dir vor, du nimmst voll motiviert an einer dieser 30-Tage Instagram Challenges teil, bei der die Teilnehmer einen Monat lang jeden Tag einen Post absetzen sollen. So oder so ähnlich könnte es dann ablaufen:
- Der erste Post (Die ANGST) Du startest. Sofort meldet sich dein System: „Bist du sicher? Was, wenn jemand das dumm findet? Was, wenn du angegriffen wirst?“ Das ist die Angst – der interne Türsteher.
- Der zweite Post (Die SCHAM) Du postest trotzdem. Aber statt Stolz fühlst du dich plötzlich… albern oder peinlich. „Wer bin ich, das zu sagen?“ Das ist die Scham – der internalisierte Kritiker, der dich zurück in die Unsichtbarkeit drängen will.
- Phase 3: Der geplante dritte Post (Der FREEZE) Du willst weitermachen, aber dein Kopf ist wie gelähmt. Du hast keine gute Idee, prokrastinierst oder willst alles perfekt machen, so dass du nie fertig wirst. Das ist der Freeze – der komplette Shutdown deines Nervensystems. Es zieht die Notbremse, um dich vor weiteren Gefahren zu schützen.
Vielleicht hast du diese Erfahrung schon einmal gemacht und weißt, wie extrem frustrierend sie ist. Vielleicht hat sie dazu geführt, dass du an deinen Fähigkeiten zweifelst. Dabei bist du gar nicht gescheitert. Dein Nervensystem hat nur seinen Job gemacht. Das Problem ist nämlich nicht deine Disziplin oder deine Kreativität. Das Problem ist dein guter Vorsatz (die Challenge), für den dein Nervensystem noch nicht bereit ist.
Was im Gehirn und im Nervensystem passiert
Wenn du in deiner Kindheit gelernt hast, dass Sichtbarkeit gefährlich ist, dann versucht dein System, dich davor im Hier und Jetzt zu schützen – auch wenn es keinen offensichtlichen Zusammenhang zu den Erlebnissen von damals gibt. Im Gehirn läuft dabei Folgendes ab:
Die Angst (Amygdala/Limbisches System)
Dein emotionales Gehirn scannt die Gefahr (den Post), kann aber nicht zwischen einer alten Bedrohung (z.B. Strafe durch die Eltern) und der neuen (ein Instagram-Post) unterscheiden. Es schlägt Alarm und schreit: „BIST DU WAHNSINNIG? Bring uns in Sicherheit! Lösch das! Versteck dich!“ Es ist furchteinflößend, ja. Denn du hast den Finger auf den Hauptnerv gelegt und das tut verdammt weh.
Der innere Kritiker (Internalisierte Scham)
Dein innerer Kritiker hat gesehen, dass die Angst dich nicht stoppen konnte. Jetzt wechselt er die Taktik und aktiviert seine stärkste interne Waffe, um dich zur Räson zu bringen: die SCHAM: „Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?“, „Das ist peinlich“, „Du machst dich lächerlich.“, „Das ist nicht brillant, das ist erbärmlich.“
Diese Scham ist der Versuch deines Systems, deinen authentischen Selbstausdruck als wertlos abzustempeln, damit du es nie wieder tust. Was du jetzt tust, ist entscheidend: Den Post nicht löschen. Nutze deine Atmung oder EFT Klopfakupressur, um deine Nerven zu beruhigen. Sage dir selbst: „Ich spüre die Scham. Sie ist kaum auszuhalten. Aber es ist eine alte Reaktion. Hier und heute bin ich sicher.“ So kannst du dein Nervensystem ganz bewusst umprogrammieren. Und das ist die eigentliche Heilarbeit!
Die Notbremse (Dorsaler Vagus/Vagusnerv)
Wenn du beide Alarmstufen (Angst und Scham) ignorierst, schaltet dein System in seinen ältesten Überlebensmodus. Es dimmt den Neo-Kortex (dein bewusstes, denkendes Gehirn) herunter und reduziert den Zugang zu deinem kreativen Denken. Das Ergebnis: der FREEZE – der leere Kopf. Doch im Unterschied zu früher schlitterst du diesmal nicht unbewusst in den Freeze, sondern bist darauf vorbereitet und kannst dich selbst ganz genau beobachten. Was kannst du jetzt tun, um aus dem Freeze wieder aufzutauen? Genau das Gleiche wie oben: Atmen. Klopfen. Dich bewusst beruhigen.
Das alles ist keine Esoterik, sondern reine Biologie. Und wenn du diesen Kreislauf einmal verstanden hast, dann kannst du ihn mit deinen bordeigenen Mitteln auch durchbrechen.
Warum „Einfach durch die Angst gehen“ kein guter Ratschlag ist
Die meisten Marketing-Challenges versuchen, das Problem mit Disziplin zu lösen. Sie sagen: „Folge unseren Anweisungen jeden Tag und überwinde dein Prokrastinationsproblem automatisch.“
Das ist in etwa so, als würdest du dein Auto mit angezogener Handbremse fahren und gleichzeitig aufs Gas drücken. Statt Tempo erzeugst du einen enormen Druck, Verschleiß und am Ende brennt der Motor durch.
Wenn du also die Ursachen deiner Angst ignorierst und gegen deinen internen Widerstand kämpfst, kann dein System nicht lernen, dass es sicher ist. Du zeigst ihm nur, dass du seine Warnsignale übergehst. Das kann die Angst langfristig sogar verstärken.
Statt mit der Brechstange durch die Angst zu gehen, kannst du auch einen Weg wählen, bei dem dein Gehirn lernen kann, dass die Gefahr nicht mehr real ist.
Was du dazu brauchst, ist nicht der nächste Angsttrigger (Instagram-Post) sondern liebevolle Selbstfürsorge und Co-Regulation, um deinem Körper sanft zu zeigen: „Es ist gepostet. Und ich bin immer noch sicher. Die Bestrafung bleibt aus.“
Der nervensystemfreundliche Weg
Vergiss also die 30-Tage-Challenge. Es gibt sanftere Methoden, als dein Nervensystem zu etwas zu zwingen. Sie dauern etwas länger, sind aber auch nachhaltiger. Ich schlage dir vor, es mal mit diesen 4 Schritten zu probieren: Posten, Fühlen, Integrieren, Wiederholen.
Schritt 1: Posten (Der erste, kleine Schritt)
Nimm dir eine Aufgabe vor, die sich gerade noch sicher anfühlt. Zum Beispiel einen neuen Beitrag bei Instagram posten oder ein Foto von dir auf deiner Website hochladen. Klicke auf „Speichern“. Und dann klapp den Laptop zu. Deine Aufgabe ist jetzt nicht, die Likes zu checken, sondern zu fühlen.
Schritt 2: Spüren & Beobachten (Der wichtigste Schritt!)
Die Welle wird kommen. Die Angst. Die Scham. Dein Job ist es, sie zu beobachten, ohne den Post zu löschen. Atme. Klopfe (EFT). Schreibe alles nieder, was dich bewegt. Oder erzähle der KI davon. Und sage deinem System immer wieder: „Ich spüre die Angst. Und trotzdem bin ich sicher.“
Schritt 3: Pause & Integrieren (Die Neuro-Neubauphase)
Gib deinem System Zeit – oft mehrere Tage oder Wochen – um diese neue Erfahrung zu verarbeiten: „Ich habe gepostet. Ich habe die Angst gefühlt. Und ich habe überlebt.“ Sei geduldig mit dir. Dieser Prozess lässt sich nicht erzwingen oder „wegmanifestieren“. Es geht darum, ehrlich in dich hinzuspüren.
In dieser Phase passieren oft zwei Dinge:
- Der „Verletzlichkeits-Kater“: Zuerst fühlst du dich vielleicht leer, ausgelaugt oder extrem dünnhäutig. Das ist normale emotionale Erschöpfung, weil deine Adrenalin- und Cortisol-Spiegel sinken. Dein Nervensystem war in einem massiven Kampf und ist jetzt müde.
- Die kognitive Integration: Wenn die Emotion abebbt, schaltet sich dein Verstand wieder ein und stellt fest: „Ich habe es getan. Ich habe überlebt. Die Welt ist nicht untergegangen.“
Genau das ist der Moment der Neuroplastizität: Dein Gehirn hat einen neuen neuronalen Pfad angelegt weil du ihm gezeigt hast, dass sein altes Alarmprogramm nicht mehr gebraucht wird.
Schritt 4: Der nächste Post (Das Wiederholen)
Erst wenn du dich vollkommen sicher fühlst, wagst du den nächsten kleinen Schritt. Vielleicht kommt die Angst wieder, vielleicht zeigt sich eine andere Emotion. Dann wiederholst du Schritt 2 und 3. Kommt der Freeze, warst du zu schnell. Dein Nervensystem braucht dann wieder akute Sicherheit.
Ich weiß, wie frustrierend das sein kann. Ich selbst habe über 10 Jahre gebraucht, um mein Sichtbarkeitstrauma zu überwinden. Wenn du also die Geduld verlierst, denke daran: Dieser Prozess ist langsam. Aber er funktioniert. Und er ist der einzige nachhaltige Weg.
Falls du Unterstützung suchst
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dir dieser Text mehr Klarheit vermittelt konnte. Denn du bist nicht undiszipliniert oder nicht gut genug. Deine Blockaden sind eine ganz normale Reaktion deines Nervensystems. Sie zu verstehen ist der erste Schritt zur Heilung.
Als traumasensible Webdesignerin bin ich diesen Weg selbst gegangen und verstehe, wie frustrierend es sein kann, wenn du dich gelähmt fühlst und gleichzeitig darauf brennst, mit deiner Herzensidee durchzustarten. Ich habe über 10 Jahre dafür gebraucht, um mein Sichtbarkeitstrauma zu überwinden. Meine Mission ist es deshalb, Frauen wie dir den Weg zu erleichtern und dir die Abkürzung zu einer sicher gefühlten Sichtbarkeit zu zeigen.
Lass uns gerne miteinander sprechen, wenn du dir einen sicheren Rahmen für deine Schritte in die Sichtbarkeit wünschst. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass du dich dabei sicher, selbstbewusst und souverän fühlst. Denn erst dann kannst du dein volles Potenzial entfalten und endlich in die Welt bringen, was bereits in dir ist.
Schreibe mir einfach eine Nachricht oder buche einen Termin über mein Kalendertool. Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.
Deine Tanja

